Einfluss von Klimawandel und Stoffeinträgen auf Ökosysteme

In den letzten Jahrzehnten sind in Deutschland ebenso wie in vielen anderen europäischen Ländern bedeutende Anstrengungen zur Luftreinhaltung unternommen worden. Die Wirksamkeit solcher Maßnahmen zum Umweltschutz kann an ökologischen Belastungsgrenzen, den Critical Load, bemessen werden, die den ökosystemverträglichen Stoffeintrag beziffern. Demzufolge bleibt ein vorrangiges Ziel, die Critical Load einzuhalten. Dort, wo die aktuellen Depositionen von Luftschadstoffen noch oberhalb der Belastungsgrenzen liegen, ist die Überschreitung zu vermindern und sind die Einträge weiter in Richtung auf die Belastbarkeitsgrenzen zu senken. Hinsichtlich der versauernden Einträge ist dies bereits Ende des letzten Jahrhunderts gelungen. Die Belastung der Ökosysteme durch den Eintrag von Säuren gehört nahezu der Vergangenheit an, insbesondere durch die deutliche Reduzierung von Schwefeleinträgen in die Atmosphäre. Ein Versauerungsrisiko war im Jahr 2010 nur noch bei etwa 15 % der untersuchten Ökosysteme zu verzeichnen. Nach den bisherigen Prognosen für die Schadstoffbelastung der Luft wird sich dieser Anteil bis zum Jahr 2030 weiter verringern, so dass nahezu alle Ökosysteme vor Versauerung geschützt sind.

Demgegenüber gibt es weiterhin einen hohen Anteil an Flächen, die dem Risiko einer Eutrophierung unterliegen. Zwar sinkt der Anteil von Ökosystemen, bei denen eine sehr hohe Critical Load Überschreitung zu verzeichnen ist, doch bleiben auf gegenwärtig (2010) bei etwa der Hälfte aller Ökosysteme die Belastungsgrenzen überschritten. Allerdings verlangt die internationale Konvention zum Schutz der Biodiversität (CBD), dass alle Ökosysteme vor dem Risiko der Versauerung und Eutrophierung zu bewahren sind.

Im Zusammenspiel mit den abnehmenden stofflichen Einträgen, die sich aus der Umsetzung der nationalen und europäischen Luftreinhaltepolitik ergeben, sind jedoch auch die Einflüsse eines sich verändernden Klimas zu berücksichtigen. Dies wurde beispielhaft im sogenannten „black triangel“, dem ehemals am stärksten belasteten Gebiet im Dreiländereck zwischen Polen, Deutschland und Tschechien untersucht.

Die Veränderungen von Temperatur und Niederschlag berücksichtigend (siehe nebenstehende Grafik) wurden die Critical Load unter verschiedenen Klimaszenarien berechnet und daraus zusammenfassende Bewertungen des Risikopotenzials für die Ökosysteme abgeleitet. Die Critical Load zum Schutz vor Eutrophierung (CLnutN) zeigen dabei eine deutlich höhere Abhängigkeit von den veränderten Klimaparametern als die Critical Load für Säureeinträge (CLmaxS), wie die untenstehende Grafik verdeutlicht. Das erklärt sich vorrangig daraus, dass die klimaabhängigen Parameter in der Massenbilanzgleichung bei der Versauerung gegenläufig wirken, sich Veränderungen dadurch ausgleichen. Bei den Critical Load zum Schutz vor Eutrophierung hingegen wirken alle klimabedingten Veränderungen in eine Richtung, auf die Zunahme der Empfindlichkeit von Ökosystemen.



Ausführliche Informationen finden sich in der Broschüre „Klimaprojektionen, Luftverschmutzung und Belastungsgrenzen von Ökosystemen“ des Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie.

Zur Broschüre
https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/23356

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